Das Rezept: Man nehme ordentlichen Power Metal aus Schweden mit englischen Vocals und garniere diesen sparsam mit Keyboardmelodien im 8-bit Videospielsound der 80er Jahre.

Das Ergebnis klingt (glücklicherweise) ganz und gar nicht nach 80er Jahre Retro sondern nach einem soliden Alleinstellungsmerkmal. Dies mag auch daran liegen, dass die schwedische Formation Machinae Supremacy bereits seit rund 15 Jahren an ihrem Stilmix mit der treffenden Bezeichnung SID Metal feilt (benannt nach dem SID Soundchip des Commodore C64 Homecomputer). Wie sich das vorliegende Album Rise of a Digital Nation (2012) unserer Meinung nach schlägt, lest Ihr hier in unserer Kurzrezension.

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Vocals

Frontmann Robert präsentiert seine Vocals deutlich befreiter als auf auf vergangenen Alben der Band. Die eher weinerlichen Vocals des 2006er Albums Redeemer sucht man auf Rise of a Digital Nation zum Glück vergeblich. Das Ergebnis kann zwar nicht mit dem Kaliber eines Bruce Dickinson oder David Coverdale mithalten aber muss sich auch nicht hinter den klaren Vocals anderer Metal-Bands verstecken (Songbeispiel: All of My Angels).

Songwriting

Wer softe Balladen zum Kuscheln sucht, wird auf Rise of a Digital Nation garantiert nicht fündig. Stattdessen dominieren mid-Tempo Songs von 4-5 Minuten Länge in klassischer Intro-Strophe-Refrain Struktur. Eine Ausnahme ist der Song Laser Speed Force bei dem die Band das Tempo noch etwas mehr anzieht als sonst. Durchweg dominiert die (gelegentlich Maiden-esque) unisono Gitarrenarbeit während die Videogamesounds eher als Kontrapunkt oder Effekt eingesetzt werden und so für angenehme Abwechslung sorgen.

Produktion

Eingefleischte Power-Metal Fans brauchen sich bei diesem Album keine Sorgen zu machen: Trotz Intros mit C64-Sounds oder gelegentlichen Chiptune-Akkorden bleibt das Endergebnis immer noch solider Power-Metal mit eingängigen Gitarrenriffs und einer druckvollen Schlagzeugsektion. Für stilistische Vergleiche fällt uns spontan die britische Band Power Quest ein, die vor Jahren eine ähnliche Symbiose aus Power Metal und markanten aber sparsamen Keyboardlinien bot. Beispiel: Der Titeltrack Master of Illusion vom gleichnamigen Album (2008).

Fazit

Rise of a Digital Nation können wir all jenen empfehlen, die zum ersten Mal in sogenannten SID Metal hineinhören möchten, ohne sich dabei allzu weit vom normalen Hardrock und Power Metal Mainstream entfernen zu wollen.

Hier die Tracklist zu Rise of a Digital Nation (2012):

  1. All of My Angels
  2. Laser Speed Force
  3. Transgenic
  4. Rise of a Digital Nation
  5. Pieces
  6. Cyber Warfare
  7. Republic of Gamers
  8. Battlecry
  9. 99
  10. Hero

Mehr Infos zur Band gibt es wie immer auf der offiziellen Website der Band Machinae Supremacy. Es gibt übrigens kaum eine Band die so viel Material (auch Songs) zum kostenlosen Download auf der eigenen Website anbietet. Schaut mal dort vorbei, hört in einige Tracks hinein und entscheidet selbst, ob Euch der Stil der Band gefällt - eine sehr faire Sache, wie wir meinen.

Anspieltipps: All of My Angels, Laser Speed Force und der Titelsong Rise of a Digital Nation.

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