Schatten der
Vergangenheit
Eigentlich wollten wir dem schlechten Wetter und der drohenden Finanzkrise in Europa entfliehen.
Aber selbst im fernen Japan sind wir vor politischen Verwicklungen nicht sicher.
Nach gerade einmal 12 Monaten gibt Shogun Premierminister
Yasuo Fukuda (福田 康夫)
überraschend sein Amt auf.
Wie der Zufall es will, hat auch Fukuda's Vorgänger nur ein knappes Jahr im Amt durchgehalten und dies obwohl Japan in der Zwischenzeit weder von
Monstern aus dem All
angegriffen wurde, noch die harten Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren hatte.
Bis zu den Neuwahlen im Herbst hat Taro Aso (麻生 太郎)
die Amtsgeschäfte übernommen und gilt als wahrscheinlichster Nachfolger.
Kritiker halten allerdings den selbsterklärten Comic-Fan
und Olympiateilnehmer von 1976, Taro Aso, für einen nationalistisch gestimmten Politiker, der auch schon mal harte Töne gegen Japan's Nachbarnationen anschlägt.
Irgendwie werden wir das Gefühl nicht los, dass es sich bei der aktuellen Regierungskrise um eine Verschwörung handeln könnte.
Leider haben wir diesmal keine Zeit dem japanischen Kaiserhaus zu helfen und nach den wahren Hintergründen der aktuellen Ereignisse zu recherchieren, hoho,...
Wir konzentrierten uns stattdessen auf unseren sorgfältig geplanten Rundreisetrip in den Süden. Bevor wir allerdings in Richtung Osaka und Hiroshima
aufbrechen, schauen wir noch schnell einmal bei der diesjährigen Tokyo Gameshow vorbei.
Smiling Food Hier mal wieder ein ultimatives Accessoire für alle angehenden Hobbyköche und -innen. Endlich bekommt jedes Reisbällchen (oder was auch immer...) ein eigenes Gesicht! Mit diesen kleinen Lochern werden nämlich Augen, Nase und Mund aus getrockneten Nori (海苔) Algenblättern ausgestanzt. Dabei muss es nicht unbedingt japanische Essen sein, welches ein Gesicht bekommt. Wir haben das 3er Set «Nikoniko Punch» (umgangssprachlich etwa «Grins-Locher», duh...) sogleich einem Praxistest unterzogen.
Unter der Abdeckung aus Kunststoff verbirgt sich eine solide Metallkonstruktion. Beim Stanzen sollte man den Stempel möglichst senkrecht drücken,
da man ansonsten die Mechanik verkantet. Am besten direkt über dem Zielobjekt (Reisball, Kartoffel, etc.) ausstanzen, dann liegen
die Teile schon fast perfekt. Ein leichtes Nachjustieren - schon fertig!
Profis können aus den Einzelelementen der drei Stempel natürlich auch völlig neue Gesichter kombinieren.
Zu haben im Loft in Shibuya, Tokyo. Das Set aus drei Lochern kostet ca. ¥ 1.480 (ca. € 10,-). Die Nori-Algenblätter findet Ihr natürlich im Supermarkt, meistens dort wo es auch Zutaten für Sushi gibt.
Cocktail Partner -
Moscow Mule
Auch in diesem Jahr haben wir natürlich wieder ein paar Empfehlungen für den Griff ins japanische Getränkeregal.
Wer keine Zeit mit dem Kauf von Zutaten verplempern will, aber seinen Besuch dennoch mit ein paar halbwegs professionell
zubereiteten Longdrinks beeindrucken möchte,
der kommt an der Cocktail Partner Serie von Japan's Getränkegiganten Asahi nicht vorbei.
Diesmal testen wir den Moscow Mule. Statt der Originalzutat Ginger Bier ist in der Dose laut Aufdruck wohl nur Ginger Ale enthalten. Na ja, solange man die Dosenversion keinem Profi vorsetzt, bleibt dies hoffentlich unentdeckt. Nicht vergessen, den Inhalt vorher in ein neutrales Glas mit Eiswürfeln umzufüllen!
Alkoholgehalt: 5 Prozent
Urteil: Nicht ganz überzeugend - nur wenn's schnell gehen muss.
Akihabara
bei Nacht
Im Laufe der Jahre ist aus Tokyo's High-Tech Mekka beinahe eine Touristenattraktion geworden.
Die ehemals so zahlreichen Spezialgeschäfte für Elektronik und High-Tech, Videogames wurden immer weniger.
Stattdessen nimmt die Zahl der Fast-Food Restaurants, Maid-Cafes und Merchandise-Shops ständig zu.
Wer neue Elektronik zu günstigen Preisen sucht, der sollte nicht unbedingt bei den grossen Filialketten kaufen,
sondern zuerst im Internet recherchieren.
Viele kleine Shops bieten nagelneue Markenware bis zu 30 Prozent günstiger an. Oft muss man jedoch vorbestellen und kann die Ware dann ein paar Stunden später am gleichen Tag abholen.
Selbstverständlich haben viele Shops abends bis 20 oder 22 Uhr geöffnet - natürlich auch am Samstag und Sonntag.
Gamecenter Aber Akihabara ist auch ein Eldorado für Arcade-Gamer. Ganz im Gegensatz zum Rest der Welt gibt es hier im Umkreis weniger hundert Meter zahlreiche mehrstöckige Gamecenter. Meist sind die verschiedenen Stockwerke thematisch getrennt. So finden sich oft im Erdgeschoss ausschliesslich Ufo-Catcher Automaten, während andere Stockwerke ausschliesslich Online-Games vorbehalten sind.
Gundam™ Arcade Eines unserer Lieblings Gamecenter ist der Try Inc Amusement Tower, wo wir im 4. Stockwerk regelmässig den Realtime Multiplayer Mecha Kampfsimulator «Mobile Suit Gundam: Bonds of the Battlefield» (Kidou Senshi Gundam: Senjou no Kizuna, 機動戦士ガンダム 戦場の絆) spielen. Die Pilotenkanzeln mit dem 180 Grad Projektionsdisplay sind immer noch ein Erlebnis. Noch vor einem Jahr gab es hier nur eine Installation mit vier Kabinen - entsprechend musste man schon mal ein paar Minuten Wartezeit einkalkulieren.
Mittlerweile hat man im Try Inc Tower die Zahl der Kabinen aufgestockt, so dass man nun meist ohne Wartezeit sofort spielen kann. Die letzte Tagesmission "Himalaya" ist uns jedoch in unangenehmer Erinnerung geblieben: Ein nerviger Level mitten in den Bergen - drumherum nur Eis und Schnee. Da kommt beim Missionsziel "Zerstöre die generische Basis" nicht so richtig Freude auf.
Ein weiteres, empfehlenwertes Gamecenter, wo man uns öfters antrifft, ist der
Hirose Entertainment JunkYard (auch kurz Hey! Arcade genannt).
Im 2. Stockwerk findet sich ein riesiges Arsenal an
Shoot 'em up Games der letzten zehn Jahre.
Das 3. Stockwerk ist komplett mit Fighting Videogames (Tekken, Virtua Fighter et al) ausgestattet.
Im 4. Stock finden sich schliesslich First-Person-Shooter und Bemani Games (Dance Dance Revolution et al).
Rambo™ Arcade
Hier haben wir auch den neuesten Automaten von SEGA entdeckt. Da hat man doch tatsächlich die Rambo™ Kinofilme
in einen entsprechenden Arcadeautomaten verpackt. Das Spieleprinzip entspricht dem altbekannten Time Crisis/House of the Dead "Shooter-on-Rails" System.
Die Story folgt zwar den Kinofilmen, aber chronologisch ist das Ergebnis eher verwirrend:
Zuerst befreit man Afghanistan von der sowjetischen Besatzung, wonach man im zweiten Level dann
im Dschungel von Vietnam aufräumt.
Tja, ja, zu Zeiten des kalten Krieges waren die Feindbilder halt' noch simpel...
Nicht ganz stilecht ist auch die Bewaffnung: Zwei Uzi-Lightguns stehen für die Spieler bereit, um die Rückprojektionsleinwand
von "Bösewichtern" zu befreien.
Wir müssen zugeben, dass das Ganze zu zweit sogar ziemlich Spass macht - die zahlreichen Original-Filmausschnitte aus den
Kinofilmen lassen ebenfalls so manchen Lacher aufkommen.
Noch ein Geheimtipp:
Gleich links neben der Hey! Arcade gibt es ein SEGA Gamecenter, bei dem sich ein Blick auf die Ufo-Catcher Maschinen meist lohnt. Oft findet man eine gute Gelegenheit
für leichte Beute - besonders, wenn man grosse Stofftiere gewinnen möchte!
Hachiōji Diesmal haben wir uns den Toykoter Vorort Hachiōji (八王子) etwas näher angeschaut. Von Tokyo Shinjuku aus erreicht man die Endstation Hachiōji in etwa 40 Minuten mit den Nahverkehrszügen der Keio Line oder Chuo Line. Auch dort gibt es für jeden Geschmack etwas.
Neben einem grossen Kaufhaus der Sogo-Kette, findet sich nebenan im Pia Twin Tower sogar ein Gamecenter auf mehreren Stockwerken. Sogar die grossen Online Game Installationen für bis zu acht Spieler finden dort Platz. Als Beispiel haben wir mal ein Foto von SEGA's «Champion Football» gemacht.
Wer etwas sucht, findet sogar eine «Mobile Suit Gundam: Bonds of the Battlefield» Installation mit vier Kabinen.
Aber Videogames sind natürlich nicht alles, was es dort in der Umgebung zu finden gibt.
Insbesondere weibliche Touristen werden den K-8 Store in Hachiōji zu schätzen wissen. Direkt über der Bahnstation der Keio Line
gibt es auf zahlreichen Stockwerken aktuelle Mode zu guten Preisen.
Jetzt geht's erst mal 'rüber zur Tokyo GameShow...