30 Grad im Schatten Wieder einmal tauchen wir in die gut klimatisierten Messehallen von Makuhari (in der japanischen Präfektur Chiba) ab. Diesmal geht es zur alljährlichen Amusement Machine Show, die mittlerweile schon zum 45ten Mal stattfindet. Begleitet uns auf unserem Rundgang durch die wunderbare Welt der (japanischen) Arcadegames...
...oder schnallt Euch besser gleich an, denn diesmal gibt es virtuelle Pferderennen, Meerjungfrauen und Roboter-Ponys!
Klar, dass man bei Namco diesmal jede Menge «Tekken 6» Automaten aufgebaut hatte. Wer einige Minuten Wartezeit in Kauf nehmen wollte, der konnte natürlich (wie an allen Messeständen) alle Games kostenlos ausprobieren.
Die wenigsten wissen jedoch, dass Namco nicht nur Videospielautomaten herstellt, sondern auch sogenannte Token-Games, die sich in Japan wachsender Beliebtheit erfreuen. Im Prinzip kauft der Spieler Spielmünzen, die zur richtigen Zeit und an der richtigen Stelle ins Spiel gebracht werden müssen, um noch mehr Münzen zu gewinnen, alles klar? Ein neuer Automat dieser Art ist das neue «GeGeGe no Ge» (ゲゲゲのゲ) (ein japanisches Wortspiel aus Comicsprache, welches wir hier jetzt nicht näher erläutern wollen...). Der Automat ist an eine Comicserie aus den 50er (!) Jahren angelehnt - mehr Details könnt Ihr bei Interesse hier lesen.
Der letzte Schrei bei Token-Games sind allerdings gigantische Tische, an denen acht (oder mehr!) Personen gleichzeitig spielen können. So ein riesiger Automat ist zum Beispiel das neue «Umi Monogatari» (Geschichte des Meeres) von Namco.
Riesige Projektionsflächen schaffen die Illusion eines grossen Aquariums während auf den grossen Flatscreen-Bildschirmen leichtbekleidete Nixen vorbeischwimmen. Wir sind 100prozentig sicher, dass diese Arcadegames niemals in der westlichen Welt auftauchen werden...
...eigentlich schade, oder?
Am Stand von Sega zeigt man dagegen weniger Haut, dafür aber umso mehr geballte Technik «Made in Japan».
Bei dem gigantischen Token-Game «Galileo Factory» sitzen die Spieler rund um eine riesige Achterbahn
für Kunstoffkugeln. Durch geschickten Einsatz ihrer Token-(Münzen) versuchen die Spieler, möglichst viele
Kunststoffkugeln auf das eigene Tablett umzulenken. Wer genug Kugeln gesammelt hat,
gewinnt entsprechend viele Token! Dieses Spiel muss man in Bewegung gesehen haben, um die Komplexität
des Kugellaufs zu begreifen. Die vielen Rampen, Bahnen und Aufzüge überfordern selbst geübte Beobachter!
Pferderennen sind in Asien generell viel populärer, als bei uns. Die Japaner haben es jedoch auf die Spitze getrieben und mittlerweile findet man in jedem grösseren Game-Center eine virtuelle Pferderennbahn, bei der mindestens acht Spieler gleichzeitig ihr virtuelles Geld verzocken können. Auch Sega legt mit dem neuen «Star Horse 2» noch einen drauf'.
Damit sich die lieben Kleinen nicht langweilen, wenn die Eltern mal wieder mit dem Wetten von virtuellem Geld auf virtuelle Rennen von virtuellen Pferden beschäftigt sind, gibt es endlich das ideale Weihnachtsgeschenk für alle Kinder im (Vor-)Grundschulalter:
Diese Roboter-Ponys brauchen kein Futter, sind stubenrein, beissen nicht und reagieren trotzdem auf jede Berührung! Sie wackeln mit den Ohren, schwenken den Kopf und die lieben Kleinen können sogar darauf sitzen! Etwas beunruhigend sind diese Roboter-Ponys schon, aber den kleinen Kindern (hier in Japan) scheints zu gefallen. Einen Preis konnten wir nicht ermitteln, aber billig wird es sicher nicht!
Auch am Messestand von Taito setzte man ebenfalls auf Technik und bot eine Installation des neuen «D1 Grand Prix» für acht Spieler an. Die Warteschlange war entsprechend lang und wir haben uns stattdessen lieber woanders umgesehen.
Am Messestand von Cave war alles für das neue Shooting-Game «Deathsmiles» dekoriert. Fliegende Besen, Halloween und Hexen
boten das richtige Ambiente, um die ersten drei Level der Demoversion zu zocken. Nach langer Zeit ist dies mal wieder ein
horizontaler Shooter, bei dem man als (gute) fliegende Hexe jede Menge böser Dämonen vernichten muss.
Obwohl man von links nach rechts fliegt, tauchen auch schon mal Gegner im Rücken auf, die man durch eine geschickte
Drehung ebenfalls bekämpfen kann.
Am treffensten kann man das Spiel als einen Genre-Mix aus
Metal Slug meets
Espgaluda bezeichnen.
Die Animationen sind (wie von Cave nicht anders gewohnt) umwerfend:
Mittelalterliche Hafenviertel und Burgen werden überflogen und der Showdown mit dem obligatorischen Endboss (a la Frankenstein's Monster!)
findet auch schon mal auf einem animierten Friedhof statt.
Alle Fans von Shoot 'em Ups aufgepasst - wenn dieses Game fertiggestellt ist, wird es sicher ein Knaller!
Auf der Amusement Machine Show sind eindeutig weniger kostümierte Hostessen eingesetzt,
als beispielsweise auf der Tokyo Game Show.
Unsere Favoritin fanden wir diesmal am Stand der Firma Tecmo - niedlich, nicht wahr?
Auch die Hersteller von Arcade-Komponenten waren natürlich auf der Messe vertreten.
Bei Seimitsu hatte man ein paar tausend Arcade-Buttons, Joysticks, Platinen und sonstige Teile mitgebracht,
die man direkt am Stand kaufen konnte.
Und das Beste: Es gab Messerabatte auf alle Teile von rund 20 Prozent!
Auch beim Hersteller Sanwa hatte man den Messestand gleich zum Shop umfunktioniert.
Hier konnte der ambitionierte Hobbybastler nicht nur das gesamte Programm an Joysticks, Microswitches und Buttons kaufen,
sondern auch die brandneuen "illuminated arcadebuttons" ausprobieren und kaufen. Diese werden
durch kleine LED-Module beleuchtet, wobei man entweder aus 5 verschiedenen Farben auswählen kann,
oder gleich die RGB-Mischvariante kaufen konnte.
Oh, hatte ich schon erwähnt, dass es auch bei Sanwa rund 20 Prozent Rabatt auf alle Katalogpreise gab?
Dann gab es noch eine ganze Menge an Spielzeug zu sehen, welches man in Japan's Arcaden in sogenannten Ufo Catcher Automaten gewinnen kann. Wie, Ihr kennt Gloomy Bear noch nicht? Dann wird es aber Zeit - los, hier nachschauen!
Etwas harmloser ging es bei Tom & Jerry zu. Auch diese Stofftiere muss man sich aus sog. Ufo-Catcher Maschinen hart erarbeiten.
Der Fortschritt macht natürlich auch nicht vor der Ufo-Catcher Industrie halt.
Statt eines doofen Greifarms kann man doch auch gleich einen ganzen Roboter mit Fernsteuerung in den Automaten stecken,
dachten sich einige japanische Ingenieure und präsentierten den «Robocatcher» auf der Messe.
Wir können allerdings bestätigen, dass es nicht einfach ist, mit dem Roboter ein Stofftier zu greifen
und in den Auswurf zu befördern!
So, das war's dann mal wieder. Wir hoffen, Euch hat das Lesen genauso viel Spass gemacht, wie uns
der Besuch der 45th Amusement Machine Show.
Falls Ihr noch Fragen habt, dürft Ihr gerne
eine nette email an
ofni.regit-repap@ybbob schicken! Bis bald mal!